Februar 2007

070207

ENERGIE-CHRONIK


E.ON sieht sich bei Übernahme der Endesa kurz vor dem Ziel

In dem seit einem Jahr andauernden Streit um die Übernahme des größten spanischen Energiekonzerns Endesa durch E.ON sieht sich der deutsche Energiekonzern kurz vor dem Ziel: Am 2. Februar reichte er bei der spanischen Börsenaufsicht CNMV sein Übernahmeangebot ein. Es wurde kurzfristig nochmals erhöht und beläuft sich jetzt auf 38,75 Euro pro Aktie, nachdem es anfangs 27,50 Euro betragen hatte (060301) und im September 2006 auf 35 Euro erhöht worden war (060907). Das neueste Angebot entspricht einer Gesamtbewertung der Endesa mit rund 41 Milliarden Euro. Mit der Aufstockung des Angebots entsprach E.ON den Erwartungen des Kapitalmarkts und einer Aufforderung des Endesa-Managements, da im Zuge der Auseinandersetzungen die Endesa-Aktien deutlich an Kurswert gewonnen hatten.

Zuvor hatte am 1. Februar der spanische Gasversorger Gas Natural seinen im September 2005 gestarteten Versuch einer feindlichen Übernahme der Endesa (050909) endgültig aufgegeben und war aus dem Bieterverfahren ausgeschieden, so daß nur noch E.ON übrig blieb. Offenbar war es Gas Natural nicht möglich, sein Angebot von knapp 23 Milliarden Euro für die Endesa aufzustocken, um mit den Offerten von E.ON Schritt zu halten.

Das Bieterverfahren war seit April 2006 durch eine einstweilige Verfügung blockiert, die Endesa gegen das Übernahmeangebot von Gas Natural erwirkt hatte. Diese Verfügung war im Januar vom obersten Gerichtshof in Madrid und anschließend vom Handelsgericht aufgehoben worden.

Der E.ON-Konzern macht sein Angebot weiterhin davon abhängig, daß er mindestens 50,01 Prozent des Grundkapitals erwirbt. Ferner verlangt er die Aufhebung der derzeit gültigen Beschränkung der Stimmrechte auf zehn Prozent und eine Änderung der Vorschriften für die Zusammensetzung der Unternehmensleitung. Über diese Forderungen wird am 20. März eine außerordentliche Hauptversammlung der Endesa-Aktionäre entscheiden.

Die EU-Kommission sprang E.ON erneut zur Seite, indem sie am 20. Dezember 2006 auch die jüngsten Auflagen der spanischen Regierung (061109) für unvereinbar mit EG-Recht erklärte und am 31. Januar ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Spanien wegen "Nichtaufhebung rechtswidriger Bedingungen für die Übernahme von Endesa durch E.ON" einleitete.

Links (intern)